- Unser Streckennetz
Die Stadtbahn LUCIE wird die Gemeinden im Landkreis miteinander und mit der Stadt Ludwigsburg verbinden. Unser Streckennetz umfasst dabei zunächst folgende vier Strecken, die sich vor dem Bahnhof Ludwigsburg am zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) treffen:
- die zu reaktivierende Nebenbahn Markgröningen – Möglingen – Ludwigsburg,
- deren Verlängerung als Stadtbahn-Neubaustrecke über die Leonberger Straße, Hindenburgstraße nach Pattonville, inkl. einer Weiterführung ab Pattonville als SSB-Stadtbahn Richtung Remseck-Aldingen,
- einen Abzweig als Stadtbahn-Neubaustrecke nach Ludwigsburg-Oßweil,
- die Verlängerung als Stadtbahn-Neubaustrecke von Markgröningen-Bahnhof Richtung Markgröningen-Festplatz bzw. Schwieberdingen.
Die Politik hat sich auf dieses Stadtbahnnetz festgelegt und im Jahr 2022 die erforderlichen Grundsatzentscheidungen getroffen.
Stufenkonzept: Umsetzung Zug um Zug
Wir werden das rund 20 km lange Stadtbahnnetz schrittweise bauen, um so schnell wie möglich die ersten Stadtbahnstrecken in Betrieb nehmen zu können:
Als Erstes reaktivieren wir die Nebenbahn Markgröningen – Ludwigsburg. Diese Strecke verfügt noch auf der gesamten Länge über ihren Bahndamm und wird auf einem Teilstück gelegentlich für den Güterverkehr genutzt.
Als Ausbaustufe 2 gehen wir dann die Stadtbahn-Neubaustrecken vom ZOB Ludwigsburg in Richtung Pattonville und Oßweil-Süd bzw. vom Bahnhof Markgröningen Richtung Schwieberdingen an. In Pattonville schließt die LUCIE-Stadtbahn an die Neubaustrecke der SSB nach Remseck-Aldingen (Haltestelle Hornbach) an. Die blauen und gelben Strecken der Ausbaustufen 2 bezeichnen wir als „Stammstrecke PLUS“.
Für diese Stammstrecke PLUS gibt es noch eine Erweiterungsoption: Die Ausbaustufe 3 (im Plan grün eingezeichnet) ist eine Innenstadtstrecke vom ZOB Ludwigsburg über die Myliusstraße, Wilhelmstraße, Schorndorfer Straße nach Schlösslesfeld. Die Entscheidung über Bau dieser Ludwigsburger Innenstadtstrecke wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden.
Interaktive Streckenkarte
In unserer interaktiven Karte sehen Sie die geplante Linienführung und die Haltestellen der Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg — bitte klicken Sie auf die Abbildung:
- Gleise und Stationen
Für LUCIE reaktivieren wir das brachliegende Gleis der ehemaligen Nebenbahn nach Markgröningen und bauen wir neue Stadtbahnstrecken. Wichtig für Sie: Wir bauen nach den neuesten Umwelt- und Lärmschutzstandards und passen unsere Strecken optimal in die Umgebung ein.
Grünes Band durch die Städte
In den Städten wollen wir die Stadtbahn, wo irgend möglich, auf einem separaten und begrünten Rasengleis führen: Das sieht nicht nur schön aus, sondern wertet auch die Straßen auf. Unser Gleis ist dann ein grünes Band durch die Städte – und wird dabei das städtische Klima deutlich verbessern: Das ist ganz wichtig angesichts der immer häufigeren Hitzesommer. Unser Rasengleis wird auch ein Lebensraum für Insekten und Bienen werden. Wie schön so ein Rasengleis aussieht, kann man an vielen Neubaustrecken der Stuttgarter Straßenbahnen sehen.
Flüsterleise und ohne Abgase
Unsere Gleistrassen werden optimal gegen Lärm und Erschütterungen gedämpft. Wir werden die sehr strengen Grenzwerte (Verkehrslärmschutzverordnung aus der 16. BlmSchV) einhalten und dazu eine Reihe von Maßnahmen ergreifen (mehr dazu unter unseren FAQs). So wird die Stadtbahn Ludwigsburg künftig vielerorts deutlich leiser sein, als der heutige Autoverkehr.
Umweltfreundlich unter Strom
Auch dank unseres elektrischen Antriebs sind unsere Bahnen viel leiser als heutzutage der Straßenverkehr. Für den elektrischen Betrieb statten wir unsere Trassen mit filigranen Oberleitungen aus, die sich sehr gut ins Ortsbild integrieren lassen. Wie dezent heutzutage Oberleitungen gebaut werden können, lässt sich gut in vielen Stadtbahnstädten bestaunen – vom nahegelegenen Bad Wildbad bis hin zur Tram in Straßburg.
Flink am Stau vorbei
Auf unseren separaten Trassen werden unsere LUCIE-Bahnen flink am Stau vorbeifahren. Nur bei beengten Platzverhältnissen teilen wir uns auf kurzen Abschnitten den Verkehrsraum mit dem Auto – fahren also auf der Straße: nur dann ist LUCIE eine Straßenbahn im Wortsinne. ” target=“_blank” rel=“noreferrer noopener”>Hier ein Beispiel aus Bad Wildbad, wie gut sich eine Stadtbahn auch bei beengten Verhältnissen in die Stadt integrieren lässt. An Verkehrskreuzungen wird die Stadtbahn mittels „grüner Welle“ bevorrechtigt. So kann der Fahrplan eingehalten werden und LUCIE wird zu(g)verlässig fahren.
Stationen: ohne Stufe in den Zug
An unseren neuen Stationen werden wir Bahnsteige errichten, die einen stufenlosen Einstieg in den Zug ermöglichen: Von „steigen“ kann da aber keine Rede mehr sein! Hier einige Impressionen barrierefreier Stadtbahnhaltestellen aus Chemnitz.
Mit schönen Unterständen, elektronischen Fahrzielanzeigen und vielen durchdachten Details werden wir viel Komfort schon am Startpunkt der LUCIE-Fahrt bieten. - Fahrzeuge
Die Stadtbahnen, die zukünftig auf dem LUCIE-Streckennetz fahren, werden nach den neuesten Erkenntnissen der Technik und des Komforts entwickelt.
Barrierefrei und großzügig
Die Bahnen werden dann die Anforderungen an eine umfassende Barrierefreiheit erfüllen. Von den neu errichteten Bahnsteigen können Sie also ebenerdig einsteigen – ohne lästige Stufe. Unsere Stadtbahnen werden voraussichtlich 40m lang werden und nicht nur rund 100 bequeme Sitzplätze bieten, sondern auch viel Platz für Fahrräder, Kinderwagen, Rollstühle etc.: LUCIE bietet großzügig bemessene Wagen und macht das Reisen deutlich angenehmer.
Unsere Bahnen fahren mit umweltfreundlichem Strom (750-V-Gleichspannung): Hierzu statten wir alle Stadtbahnabschnitte mit modernen Oberleitungssystemen aus.
Nach Pattonville mit der SSB
Auf dem Streckenabschnitt von Pattonville-Mitte Richtung Remseck-Aldingen (Haltestelle Hornbach) werden die gelben Hochflurbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen fahren. Diese fahren dann umsteigefrei als U14 weiter Richtung Mühlhausen – Bad Cannstatt – Stuttgart.
Vorlaufbetrieb auf der Markgröninger Bahn
Im Vorlaufbetrieb wird die Markgröninger Bahn zwischen Ludwigsburg und dem Endbahnhof Markgröningen fahren. Für diese Übergangszeit des Vorlaufbetriebs werden wir gebrauchte Fahrzeuge anderer Betreiber einsetzen, die aber im Wesentlichen den LUCIE-Bahnen ähneln werden.
- Klimaschutz
LUCIE für Energieeinsparung und Klimaschutz
Wir sparen allein mit der einen Stadtbahnstrecke zwischen Markgröningen und Pattonville pro Jahr rund 3.400t des Treibhausgases CO2 ein — so unsere ersten Hochrechnungen. Unsere Ökobilanz ermitteln wir detailliert im Zuge der Wirtschaftlichkeitsberechnung, mehr dazu hier…
Warum ist eine Stadtbahn so viel umweltfreundlicher? Zum einen brauchen wir viel weniger Energie pro beförderten Fahrgast, als das Auto oder ein Bus.
- Das liegt daran, dass der Reibwiderstand zwischen Stahlrad und Stahlschiene dreimal geringer ist als beim Gummirad auf Asphalt.
- Auch müssen unsere Bahnen keine schweren Akkus mit sich herumschleppen, denn wir bekommen den Strom direkt aus der Fahrleitung. Auch die Ladeverluste beim Aufladen von Akkus fallen bei der Stadtbahn weg. Strom direkt aus der Fahrleitung: Effizienter geht es nicht.
- Und schließlich generieren unsere Bahnen beim Bremsen Strom und speisen den zurück in die Fahrleitung: So geht keine Energie verloren.
Weniger Energie heißt auch: weniger klimaschädliche Abgase.
Zum anderen fahren unsere Bahnen voll elektrisch, dabei setzen wir auf 100% Ökostrom.
Bessere Luft und weniger Hitze
Übrigens, unsere Bahnen produzieren auch deutlich weniger Feinstaub als der Straßenverkehr (gerade die sehr schweren Elektroautos verursachen viel Gummiabrieb, und die Belastung aus dem Gummiabrieb ist mittlerweile als Problem anerkannt, mehr dazu z. B. hier…). Somit sorgen unsere Stadtbahnen nicht nur für ein besseres Klima, sondern auch für bessere Luft.
Außerdem schaffen unsere grünen Rasengleise in den Städten und Gemeinden im Sommer ein besseres Stadtklima, weil sie sich nicht so stark aufheizen wie die versiegelten Asphaltflächen des Straßenverkehrs.
- Wirtschaftlichkeit
Immer wieder werden wir gefragt: Lohnen sich denn die hohen Investitionen in das LUCIE-System? Natürlich wollen und werden wir nicht einfach ins Blaue hinein planen und bauen. Als ersten wichtigen Zwischenschritt werden wir eine Wirtschaftlichkeitsrechnung – also den Abgleich von Nutzen und Kosten – erarbeiten lassen.
Erste Hochrechnungen stimmen uns ausgesprochen positiv: Mit der LUCIE-Stadtbahn werden viele Zigtausend Fahrgäste mitfahren und wie ersetzen damit Tausende von Autofahrten. Die Menschen kommen dadurch schneller ans Ziel. Im Vergleich zum Autoverkehr wird weniger Energie verbraucht, werden weniger Treibhausgase (CO2) und weniger Feinstaub produziert. Die Aufenthaltsqualität in den Städten wird besser. Das alles lässt erwarten, dass der volkswirtschaftliche Nutzen größer sein wird als die Kosten.
Ablauf der Nutzen-Kosten-Untersuchung
Seit April 2023 läuft als erste Planungsphase die sogenannte Vorplanung: Dabei lassen wir für das LUCIE-Gesamtnetz die Gleise, Brücken, Haltepunkte sowie die zugehörige Technik planen und die Kosten ermitteln. Diese Kostenkalkulation ist Basis für die standardisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung.
Bei der Nutzen-Kosten-Untersuchung werden detailliert die Fahrgastzahlen, die CO2-Einsparungen und weitere positive Effekte unseres Stadtbahnsystems in externen, neutralen Gutachten hochgerechnet: Das ergibt dann den Nutzen. Bei der Ökobilanz unserer Stadtbahn werden selbstverständlich auch die CO2-Auswirkungen infolge der Bauarbeiten berücksichtigt.
Dieser Nutzen wird den Baukosten sowie den späteren Betriebskosten gegenübergestellt. Übrigens: Die späteren Betriebskosten übernehmen Land und Landkreis, so wie schon heute beim Bus.
Nur wenn der Gesamtnutzen höher ist als die Kosten, ist das Projekt wirtschaftlich und sinnvoll. Erst dann erhalten wir auch die erforderlichen Finanzzuschüsse für die umfangreichen Investitionen. - Finanzierung von Bau und Betrieb
Wenn der Nutzen höher ist als die Kosten, dann ist das Projekt nicht nur wirtschaftlich, sondern es fließen dann auch großzügige Zuschüsse.
Mit den Zuschüssen werden wir den Großteil der Baukosten bezahlen können:
- Für die Reaktivierung der Nebenbahn von Ludwigsburg nach Markgröningen fließen vom Bund 90% Zuschüsse aus dem sogenannten “Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz” (GVFG). Für die Stadtbahn-Neubauabschnitte zahlt der Bund 75% der Baukosten über die GVFG-Zuschüsse.
- Für die verbleibenden 10% bzw. 25% gibt das Land Baden-Württemberg nochmals 57,5% Zuschüsse aus dem Landes-GVFG.
- Das heißt: Insgesamt rund 95% der Baukosten für die Markgröninger Nebenbahn und rund 82% der Baukosten für die Stadtbahnstrecken werden von Bund und Land gezahlt. Die Zuschusstöpfe sind dabei prall gefüllt: So stehen für das Bundes-GVFG jährlich 2 Mrd. € zur Verfügung — als klares Bekenntnis der Bundesregierung zur Verkehrswende.
Die restlichen Kostenanteile für den Bau werden vom Landkreis (der die Hälfte der Kosten trägt) sowie von den Partnerkommunen im gemeinsamen Zweckverband getragen.
Für den späteren Betrieb der Bahnen winken (für die Nebenbahn Ludwigsburg — Markgröningen) zusätzlich Betriebskostenzuschüsse des Landes. Des weiteren ist der Landkreis als Aufgabenträger für den ÖPNV verantwortlich für die Finanzierung des Stadtbahnbetriebs. Übrigens: Eine Stadtbahn mit einem Fahrer kann ca. drei Busse ersetzen. Daher gelten Stadtbahnsysteme als sehr effizient.
- Zeitplan
Zug um Zug zur Stadtbahn
Bis 2025 arbeiten wir an der so genannten Vorplanung und Nutzen-Kosten-Untersuchung für das LUCIE-Gesamtnetz. Unser Ziel ist es, das LUCIE-Stadtbahnnetz so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. Daher haben wir ein stufenweises Konzept entwickelt, bei dem das herausfordernde Gesamtprojekt in zwei bis drei Ausbaustufen unterteilt wird.
Erste Ausbaustufe: Ludwigsburg — Markgröningen
Die erste Ausbaustufe umfasst die Reaktivierung der Nebenbahn von Ludwigsburg nach Markgröningen. Wenn die Vorplanung und die Nutzen-Kosten-Untersuchung abgeschlossen sind, geht es mit der detaillierten Entwurfs- und Genehmigungsplanung weiter. Damit beginnen wir das formale Planfeststellungsverfahren und die Beantragung der Zuschüsse.
Diese Verfahren dauern erfahrungsgemäß eineinhalb Jahre. Danach erhalten wir das „Baurecht“ (bei unserem Vorhaben nennt sich das „Planfeststellungsbeschluss“) und die Finanzzuschüsse. Erst dann beginnen die Bauarbeiten an der Markgröninger Bahn.
Der Zweckverband hat bereits die im Moment noch abschnittsweise stillgelegte Strecke Ludwigsburg — Markgröningen von der Deutschen Bahn gepachtet. Damit könnten wir die Strecke nach den günstigeren Standards der nichtbundeseigenen Eisenbahnen selbst sanieren und modernisieren.Zweite Ausbaustufe: Stadtbahnstrecken nach Schwieberdingen, Pattonville und Oßweil
Nach der Reaktivierung der Markgröninger Bahn werden die Stadtbahn-Neubauabschnitte von Ludwigsburg Richtung Pattonville und Oßweil sowie von Markgröningen bis nach Schwieberdingen umgesetzt.
Dritte Ausbaustufe als Option: Stadtbahnstrecke durch die Innenstadt nach Schlösslesfeld
Als Option (das heißt, derzeit ist die Umsetzung nicht beschlossen) gibt es eine dritte Ausbaustufe, mit der dann später eine Stadtbahnstrecke vom ZOB / Bahnhof durch die Ludwigsburger Innenstadt (Rathaus) nach Schlösslesfeld geführt werden könnte.