Die Stadtbahn LUCIE wird die Gemeinden im Landkreis miteinander und mit der Stadt Ludwigsburg verbinden. Unser Streckennetz umfasst dabei zunächst folgende vier Strecken, die sich vor dem Bahnhof Ludwigsburg am zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) treffen:
- die zu reaktivierende Nebenbahn Markgröningen – Möglingen – Ludwigsburg
- deren Verlängerung als Stadtbahn-Neubaustrecke über die Leonberger Straße, Hindenburgstraße nach Pattonville, inkl. einer Weiterführung ab Pattonville als SSB-Stadtbahn Richtung Remseck-Aldingen,
- ein Abzweig als Stadtbahn-Neubaustrecke nach Ludwigsburg Oßweil,
- und die Verlängerung als Stadtbahn-Neubaustrecke von Markgröningen Bahnhof Richtung Markgröningen Festplatz bzw. Schwieberdingen.
Die Politik hat sich auf dieses Stadtbahnnetz festgelegt und im Jahr 2022 die erforderlichen Grundsatzentscheidungen getroffen.

Stufenkonzept: Umsetzung Zug um Zug
Wir werden das rund 20 km lange Stadtbahnnetz schrittweise bauen, um so schnell wie möglich die ersten Stadtbahnstrecken in Betrieb nehmen zu können:
Als erstes reaktivieren wir die Nebenbahn Markgröningen – Ludwigsburg. Voraussichtlich Ende 2028 (Ausbaustufe 1) startet der Vorlaufbetrieb bis zum Ludwigsburger Bahnhof. Diese Strecke verfügt noch über ihren Bahndamm auf der gesamten Länge und wird auf einem Teilstück gelegentlich für den Güterverkehr genutzt.
Als Ausbaustufe 2 gehen wir dann die Stadtbahn-Neubaustrecken vom ZOB Ludwigsburg in Richtung Pattonville und Oßweil Süd bzw. vom Bahnhof Markgröningen Richtung Schwieberdingen an: voraussichtliche Inbetriebnahme ca. 2033. In Pattonville schließt die LUCIE-Stadtbahn an die Neubaustrecke der SSB nach Remseck-Aldingen (Haltestelle Hornbach) an. Die blauen und gelben Strecken der Ausbaustufen 2 dar bezeichnen wir als „Stammstrecke PLUS“.
Für diese Stammstrecke gibt es noch eine Erweiterungsoption: Die Ausbaustufe 3 (im Plan grün eingezeichnet) ist eine Innenstadtstrecke vom ZOB Ludwigsburg über die Myliusstraße, Wilhelmstraße, Schorndorfer Straße nach Schlösslesfeld. Die Entscheidung über Bau dieser Ludwigsburger Innenstadtstrecke wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden.
Interaktive Streckenkarte
In unserer interaktiven Karte sehen Sie die geplante Linienführung und Haltestellen der Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg — bitte Klick auf die Abbildung:

Für LUCIE reaktivieren wir das brach liegende Gleis der ehemaligen Nebenbahn nach Markgröningen und bauen wir neue Stadtbahnstrecken. Wichtig für Euch: Wir bauen nach den neuesten Umwelt- und Lärmschutzstandards, passen unsere Strecken optimal in die Umgebung ein.
Grünes Band durch die Städte
In den Städten wollen wir die Stadtbahn, wo irgend möglich, auf separatem und begrüntem Rasengleis führen: Das sieht nicht nur schön aus, sondern wertet auch die Straßen auf. Unser Gleis wird ein grünes Band durch die Städte – und dabei das städtische Klima deutlich verbessern: ganz wichtig angesichts der immer häufigeren Hitzesommer. Und unser Rasengleis wird auch ein Lebensraum für Insekten und Bienen werden. Wie schön so ein Rasengleis aussieht, kann man an vielen Neubaustrecken der Stuttgarter Straßenbahnen sehen.
Flüsterleise und ohne Abgase
Unsere Gleistrassen werden optimal gegen Lärm und Erschütterungen gedämpft. Wir werden die sehr strengen Grenzwerte (der Verkehrslärmschutzverordnung aus der 16. BlmSchV) einhalten und dazu eine Reihe von Maßnahmen ergreifen (mehr dazu unter unseren FAQs). So wird die Stadtbahn Ludwigsburg künftig vielerorts deutlich leiser sein, als der heutige Autoverkehr.
Umweltfreundlich unter Strom
Auch dank unseres elektrischen Antriebs sind unsere Bahnen viel leiser, als heutzutage der Straßenverkehr. Für den elektrischen Betrieb statten wir unsere Trassen mit filigranen Oberleitungen aus, die sich sehr gut ins Ortsbild integrieren lassen. Wie dezent heutzutage Oberleitungen gebaut werden können, lässt sich gut in vielen Stadtbahnstädten bestaunen – vom nahegelegenen Bad Wildbad bis hin zur Tram in Strasbourg.
Flink am Stau vorbei
Auf unseren separaten Trassen werden unsere LUCIE-Bahnen flink am Stau vorbei fahren. Nur bei beengten Platzverhältnissen teilen wir uns auf kurzen Abschnitten den Verkehrsraum mit dem Auto – fahren also auf der Straße: eine Straßenbahn im Wortsinne. Hier ein Beispiel aus Bad Wildbad, wie gut sich eine Stadtbahn auch bei beengten Verhältnissen in die Stadt integrieren lässt. An Verkehrskreuzungen wird die Stadtbahn mittels „grüner Welle“ bevorrechtigt. So kann der Fahrplan eingehalten werden und LUCIE wird zu(g)verlässig fahren.
Stationen: Ohne Stufe in den Zug
An unseren neuen Stationen werden wir Bahnsteige errichten, die einen stufenlosen Ein“stieg“ in den Zug ermöglicht: Von „steigen“ kann da keine Rede mehr sein! Hier ein paar Impressionen barrierefreier Stadtbahn-Haltestellen aus Chemnitz.
Mit schönen Unterständen, elektronischen Fahrzielanzeigen und vielen durchdachten Details werden wir viel Komfort schon am Startpunkt der LUCIE-Fahrt bieten.
Die Stadtbahnen, die ab 2033 auf dem LUCIE-Streckennetz fahren, werden nach den neuesten Erkenntnissen der Technik und des Komforts entwickelt. Dabei setzen wir auf Stadtbahnen des Typs „TramTrain“: also Bahnen, die sowohl auf der bis dahin wieder in Betrieb genommenen Markgröninger Bahn unter „Eisenbahn-Normen“ als auch auf den Innenstadtstrecken als „Stadtbahn“ eingesetzt werden können.
Barrierefrei und großzügig
Die Bahnen werden dann die Anforderungen an eine umfassende Barrierefreiheit erfüllen. Von den neu errichteten Bahnsteigen können Sie also ebenerdig einsteigen – ohne lästige Stufe. Unsere Stadtbahnen werden vsl. 40 m lang werden und nicht nur rund 100 bequeme Sitzplätze bieten, sondern auch viel Platz für Fahrräder, Kinderwagen, Rollstühle etc.: LUCIE bietet als großzügig viel Raum und macht das Reisen deutlich angenehemer.
Unsere Bahnen fahren mit umweltfreundlichem Strom (750 V Gleichspannung): Hierzu statten wir alle Stadtbahnabschnitte mit modernen Oberleitungssystemen aus.
Nach Pattonville mit der SSB
Auf dem Streckenabschnitt von Pattonville Mitte Richtung Remseck-Aldingen (Haltestelle Hornbach) werden die gelben Hochflurbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen fahren. Diese fahren dann umsteigefrei als U14 weiter Richtung Mühlhausen – Bad Cannstatt – Stuttgart.
Vorlaufbetrieb auf der Markgröninger Bahn
Von 2029 bis vsl. 2033 werden wir auf der Markgröninger Bahn zwischen dem DB-Bahnhof Ludwigsburg und dem Endbahnhof Markgröningen fahren. Für diese Übergangszeit des Vorlaufbetriebs werden wir gebrauchte Fahrzeuge anderer Betreiber einsetzen, die aber im wesentlichen den LUCIE-Bahnen ähneln werden.
LUCIE wird ein Klimaschützer
Wir sparen allein mit der einen Stadtbahnstrecke zwischen Markgröningen und Pattonville pro Jahr rund 3.400 Tonnen des Treibhausgases CO 2 ein.
Denn zum einen brauchen unsere Bahnen viel weniger Energie pro beförderten Fahrgast, als das Auto oder ein Bus. Das liegt daran, dass der Reibwiderstand zwischen Stahlrad und Stahlschiene viel geringer ist als beim Gummirad auf Asphalt. Ferner generieren unsere Bahnen beim Bremsen Strom und speisen den zurück in die Fahrleitung. So geht keine Energie verloren.
Zum anderen fahren unsere Bahnen voll elektrisch, dabei setzen wir auf 100% Ökostrom.
Übrigens, unsere Bahnen produzieren auch keinen Feinstaub, anders als der Straßenverkehr. Damit sorgen wir nicht nur für ein besseres Klima, sondern auch für bessere Luft.
Immer wieder werden wir gefragt: Lohnen sich denn die hohen Investitionen in das LUCIE-System? Natürlich wollen und werden wir nicht einfach ins Blaue hinein planen und bauen. Als ersten wichtigen Zwischenschritt werden wir eine Wirtschaftlichkeitsrechnung – also den Abgleich von Nutzen und Kosten – erarbeiten lassen.
Erste Hochrechnungen stimmen uns ausgesprochen positiv: Mit der LUCIE-Stadtbahn werden viele zigtausend Fahrgäste mitfahren und ersetzen wir tausende von Autofahrten. Die Menschen kommen dadurch schneller ans Ziel. Es wird weniger Energie verbraucht und werden weniger Treibhausgase (CO 2) und weniger Feinstaub produziert. Die Aufenthaltsqualität in den Städten wird besser. Das alles lässt erwarten, dass der volkswirtschaftliche Nutzen größer sein wird als die Kosten.

Ablauf der Nutzen-Kosten-Untersuchung
Seit April 2023 läuft als erste Planungsphase die sogenannte Vorplanung: Dabei lassen wir für das LUCIE-Gesamtnetz die Gleise, Brücken, Haltepunkte sowie die zugehörige Technik planen und die Kosten ermitteln. Diese Kostenkalkulation ist Basis für die standardisierte Nutzen-Kosten-Untersuchung.
Bei der Nutzen-Kosten-Untersuchung werden detailliert die Fahrgastzahlen, die CO 2‑Einsparungen und weitere Effekte für unser Stadtbahnsystem hochgerechnet. Dieser Nutzen wird den Kosten gegenübergestellt. Auch die späteren Betriebskosten werden übrigens dabei berücksichtigt. Nur wenn der gesamte Nutzen höher ist als die Kosten, ist das Projekt wirtschaftlich und sinnvoll. Erst dann erhalten wir auch die erforderlichen Finanzzuschüsse für die umfangreichen Investitionen.
Bis Ende 2024 wollen wir die Nutzen-Kosten-Untersuchung fertig haben. Über die Ergebnisse werden wir die Bevölkerung und die Politik ausführlich informierten.
Wenn der Nutzen höher ist als die Kosten, dann ist das Projekt nicht nur wirtschaftlich, sondern es fließen dann auch großzügige Zuschüsse. Aus denen werden wir den Großteil der Investitionskosten bezahlen können:
- Für die Reaktivierung der Nebenbahn von Ludwigsburg nach Markgröningen fließen 90 % Zuschüsse vom Bund aus dem so genannten „Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz” (kurz: GVFG), zusätzlich kommen und 5 % Zuschüsse vom Land Baden-Württemberg.
- Für die Stadtbahn-Neubauabschnitte in den Städten fließen 75 % GVFG-Zuschüsse vom Bund.
Die restlichen Kostenanteile werden vom Landkreis sowie von den Partnerkommunen im gemeinsamen Zweckverband getragen.
Für den Betrieb der Züge winken (für den Streckenabschnitt Ludwigsburg — Markgröningen) zusätzlich Betriebskostenzuschüsse des Landes.
Zug um Zug zur Stadtbahn
Zurzeit und bis Ende 2024 sind wir an der so genannten Vorplanung und Nutzen-Kosten-Untersuchung für das LUCIE-Gesamtnetz. Unser Ziel ist es, das LUCIE-Stadtbahnnetz so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. Daher haben wir ein stufenweises Konzept entwickelt, bei dem das herausfordernde Gesamtprojekt in Ausbaustufen unterteilt wird.
Erste Ausbaustufe: Ab 2029 nach Markgröningen
Die erste Ausbaustufe umfasst die Reaktivierung der Nebenbahn von Ludwigsburg nach Markgröningen. Die detaillierte Entwurfs- und Genehmigungsplanung soll bis 2025 abgeschlossen sein. Damit beginnen wir das formale Planfeststellungsverfahren und die Beantragung der Zuschüsse.
Diese Verfahren dauern erfahrungsgemäß eineinhalb Jahre. Demnach könnten wir Mitte 2026 vsl. das „Baurecht“ (bei unserem Vorhaben nennt sich das „Planfeststellungsbeschluss“) und die Finanzzuschüsse erhalten. Dann könnten die Bauarbeiten an der Markgröninger Bahn im Jahr 2027 beginnen.
Unter optimistischen Annahmen könnten 2028/2029 die ersten Züge nach Markgröningen fahren.

Zweite Ausbaustufe: Stadtbahnstrecken nach Schwieberdingen, Pattonville und Oßweil
Etwa vier Jahre später wäre es dann möglich, dass die Stadtbahn-Neubauabschnitte vom Ludwigsburger ZOB Richtung Pattonville und Oßweil sowie von Markgröningen bis nach Schwieberdingen in Betrieb gehen.
Der Zweckverband strebt übrigens eine langfristige Pacht der im Moment abschnittsweise noch stillgelegten Strecke Ludwigsburg — Markgröningen von der Deutschen Bahn an. Dadurch könnten wir die Strecke nach den günstigeren Standards der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen selber sanieren und modernisieren.